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16. November 2016 um 16:00 Uhr #4599DracheGast
Ich möchte mich, sobald es notwendig wird, kryonisch versorgen lassen, allerdings bin ich mir unsicher welche Vorsorge mit Anfang 20 angemessen ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich noch über 50 Jahre lebe und es bis dahin auch in Europa Anbieter für Kryonik gibt, die ich gegenüber denen auf anderen Kontinenten natürlich bevorzugen würde.
Ist es da sinnvoll jetzt schon einen Vertrag mit einem amerikanischen Anbieter abzuschließen, den ich vermutlich nicht nutzen werde? Insbesondere wenn es mich sofort über 1000 Euro kostet um überhaupt Mitglied zu werden.
Zudem möchte ich ungern eine Risikolebensversicherung abschließen, die mit großer Wahrscheinlichkeit nicht genutzt wird und auch nicht dringend notwendig ist, da, im unwahrscheinlichen Fall meines baldigen Todes, meine Eltern sicher bereit wären die Kosten zu tragen, wenn es mein ausdrücklicher Wunsch ist so “bestattet” zu werden.
Auf der anderen Seite würde ich gerne so bald wie möglich regeln, dass mein Körper im Notfall bestmöglich kryonisch versorgt wird, da man in jedem Alter plötzlich sterben kann und ich nicht in einer Urne enden will.16. November 2016 um 16:26 Uhr #4618Dirk NemitzAdministratorHallo Drache,
ich kann Deine Gedankengänge sehr gut verstehen – ich habe mich kürzlich auch in einem Artikel dazu geäußert: Warum ich mit 29 Jahren einen Kryonikvertrag abschloss
Das Problem ist, dass man auch in jungen Jahren einen schweren Unfall oder eine plötzliche Erkrankung erleiden kann. In diesem Fall muss die kryonische Versorgung dann sehr schnell organisiert werden. Alles was in diesem Moment nicht vorbereitet ist, kann zu ungünstigen Verzögerungen führen.
Worüber ich mir auch Gedanken mache ist, ob der Familie in so einer Extremsituation eine solche Aufgabe zugemutet werden kann. Ich würde immer dazu tendieren, die entsprechenden Entscheidungen so weit wie möglich vorzubereiten, um die Belastung gering zu halten.
Was Prognosen über weitere Institute in Europa angeht, so wäre ich hier eher konservativ. Als Robert Ettinger die Idee der Kryonik vorgestellt hat, war man sehr enthusiastisch. Viele rechneten damit, dass sich in wenigen Jahren jeder kryokonservieren lassen würde, der es sich irgendwie leisten kann, einfach weil es objektiv Sinn macht. Diese Erwartung hat sich in den letzten 55 Jahren nicht erfüllt.
Selbst wenn es neue Institute gäbe, müsste man sich gut überlegen, ob man diesen vertraut – oder ob die etablierten Institute im Ausland nicht für den Moment doch noch die bessere Wahl wären. Immerhin agieren Alcor und Cryonics Institute seit über 40 Jahren ohne Ausfälle, und selbst KrioRus ist jetzt schon seit 10 Jahren aktiv.
Vielleicht kann man es auch idealistisch sehen: mit einer Mitgliedschaft bei einem Kryonikanbieter oder in der DGAB setzt man schonmal ein Zeichen, und unterstützt die Idee symbolisch – in der Hoffnung, diese so bald nicht zu benötigen.
Hilft Dir das weiter?
Viele Grüße,
Dirk -
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